Führungspositionen im DRK paritätisch besetzen
Statistische Geschlechterverteilung im DRK Darmstadt – Christin Krause, stellvertretende Kreisbereitschaftsleiterin, über die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und DRK-Ehrenamt
Zum Weltfrauentag am 8. März regt das DRK Hessen zu mehr weiblicher Präsenz in den Führungspositionen an. Denn die DRK-Satzung sieht die Möglichkeit einer paritätischen Besetzung der Führungsrollen vor. Beim DRK Darmstadt beispielsweise sind mit Marcel Büchner, Stefanie Kühn, Manuel Kamp und Christin Krause die Positionen der Kreisbereitschaftsleitung (KBL) und deren Stellvertretung paritätisch besetzt. Zur Erläuterung: Die KBL stehen im engen Kontakt mit der Unteren Katastrophenschutzbehörde und sind unter anderem verantwortlich für geplante Einsätze wie den Sanitätsdiensten bei Veranstaltungen, etwa beim Heinerfest oder bei den Heimspielen des SV Darmstadt 98. Bei ungeplanten Einsätzen – etwa bei Großschadenslagen oder einer Pandemie – übernehmen die Verantwortlichen für das Krisenmanagement die Koordination der Bereitschaften des DRK-Katastrophenschutzes.
Betrachtet man die Geschlechterverteilung in den Gliederungen des DRK Darmstadt in der Summe, zeigt sich ein ausgewogenes Bild: Der Kreisverband zählt aktuell 550 aktive Mitglieder. Sie engagieren sich in den DRK-Ortsvereinen in Arheilgen-Wixhausen, Darmstadt-Mitte und Eberstadt als ehrenamtliche Einsatzkräfte in den DRK-Bereitschaften des Katastrophenschutzes, im Bereich Wohlfahrt und Soziales oder sie verbringen als Kinder und Jugendliche ihre Freizeit beim Jugendrotkreuz (JRK). Der Anteil weiblicher Mitglieder ist nahezu gleich hoch wie der männlichen. Unterschiede zeigen sich in den Altersgruppen: So sind im JRK aktuell rund 65 Prozent Mädchen und 35 Prozent Jungen im Alter zwischen 6 und 17 Jahren aktiv. In der Altersgruppe zwischen 18 und 26 Jahren beträgt die Geschlechterverteilung jeweils genau 50 Prozent. Ab dem 27. Lebensjahr nimmt der Anteil weiblicher aktiver Mitglieder ab. Bis zum 65 Lebensjahr beträgt ihr Anteil 34 Prozent. Ab 66 Jahren überwiegt mit rund 62 Prozent erneut der Anteil weiblicher aktiver Mitglieder.
Christin Krause, stellvertretende KBL und Vorsitzende des Fachausschusses Öffentlichkeitsarbeit, kennt die Herausforderungen als Frau, Familie mit Beruf und verantwortungsvollen Ehrenamt zu vereinen. Sie ist Ende Dreißig, alleinerziehende Mutter einer zehnjährigen Tochter und bereits seit gut achtzehn Jahren im DRK-Katastrophenschutz aktiv – zugehörig in der wohnortnahen Bereitschaft des DRK-Ortsvereins Arheilgen-Wixhausen. „Der Kontakt hat sich durch mein damaliges Freiwilliges Soziales Jahr ergeben, das ich beim DRK Darmstadt absolviert habe“, berichtet die gelernte Tiermedizinische Fachangestellte und ausgebildete Rettungssanitäterin. Ihre Begeisterung für das freundschaftlich-kameradschaftliche Miteinander im DRK hält ungebrochen an. In ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten war sie Vorstand und Bereitschaftsleiterin im DRK-Ortsverein und in den vergangenen Jahren als ehrenamtliche DRK-Einsatzkraft bei zahlreichen Sanitätsdiensten und bei Katastrophenschutzeinsätzen wie dem im Ahrtal im Einsatz. Für ihr Ehrenamt hat sie unterschiedliche Aus- und Weiterbildungen absolviert, die für die Aufgaben im DRK-Katastrophenschutz notwendig sind. „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen“, zitiert sie ein beliebtes Sprichwort. „Ohne mein soziales Umfeld wäre ein umfassendes Engagement so nicht möglich“, sagt sie und meint neben Freunden allem voran die Unterstützung durch ihre Mutter, die auch im Falle der Alarmierung im Ahrtal die Betreuung der Enkelin übernommen hat. Beruflich ist sie seit geraumer Zeit in der internationalen klinischen Forschung tätig und kann als Inhouse Clinical Research Associate mobil arbeiten. „Mein Arbeitgeber unterstützt mein Engagement. Ausfallzeiten durch Katastrophenschutzeinsätze werden zudem entschädigt. In der Regel aber ist es für mich leichter, geplante Einsätze wie die Sanitätsdienste beim Heinerfest wahrzunehmen als ungeplante.“ Und spricht sie über das Heinerfest, ist ihre Leidenschaft für ihr Ehrenamt deutlich zu sehen. „Es ist einfach schön, alle Helferinnen und Helfer dann wieder zusammen zu sehen.“