Ehrenamtliche DRK-Einsatzkräfte holen Patienten aus polnisch-ukrainischem Grenzgebiet
Über 900 ehrenamtliche Einsatzstunden im März: aktuelle Covid-19-Infektionswelle und Ukraine-Konflikt führen zur starken Auslastung des DRK-Ehrenamts

Für die ehrenamtlichen Einsatzkräfte des DRK-Kreisverbands Darmstadt-Stadt e. V. (DRK Darmstadt) geht ein extrem einsatzreicher Monat zu Ende. Allein in den vergangenen 14 Tagen sind gut 900 ehrenamtliche Einsatzstunden zusammengekommen. Umgerechnet entspräche dies etwa der Arbeit von sieben Einsatzkräften, die im Schichtbetrieb rund um die Uhr im Einsatz gewesen wären. Faktisch aber wurde die Arbeit von 30 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern aus den DRK-Ortsvereinen Arheilgen-Wixhausen, Darmstadt-Mitte und Eberstadt zusätzlich neben ihrem eigentlichen Beruf geleistet. „Die Belastung aktuell ist enorm, insbesondere durch die momentane Covid-19-Infektionswelle, die auch beim Personal der kritischen Infrastruktur erhöht zu Ausfällen führt. Trotz der Anspannung sind unsere Einsatzkräfte hoch motiviert. Sie stellen in Darmstadt zuverlässig die Rettungsdienstverstärkung. Sie helfen mit, Notunterkünfte hier vor Ort sowie in Berlin aufzubauen und übernehmen international Rotkreuz-Einsätze, um an der polnisch-ukrainischen Grenze Patienten abzuholen“, so die beiden Verantwortlichen für das Krisenmanagement (VKM) beim DRK Darmstadt, Marcel Büchner und Manuel Kamp.
Einsätze durch den bewaffneten Konflikt in der Ukraine
Bereits seit Mitte März unterstützt das DRK-Ehrenamt Einsätze, die durch den bewaffneten Konflikt in der Ukraine ausgelöst wurden: Neben den Notunterkünften in Darmstadt, an denen insgesamt 20 DRK-Einsatzkräfte mitgeholfen haben, waren drei Einsatzkräfte vom DRK Darmstadt daran beteiligt, die Notunterkünfte in Berlin Tegel zu errichten. Vergangene Woche erreichte dann das DRK Darmstadt die Anfrage auf Unterstützung von Patiententransporten aus dem polnisch-ukrainischem Grenzgebiet. Gemeinsam mit zwei Krankentransportwagen (KTW) von anderen hessischen DRK-Kreisverbanden fuhren vier Einsatzkräfte mit einem Rettungswagen sowie einem weiteren KTW des DRK Darmstadt ins Grenzgebiet nahe Korczowa. „Die Lage dort vor Ort ist sehr angespannt. Stündlich gelangen viele Geflüchtete aus der Ukraine nach Polen, die vom polnischen Militär empfangen und kontrolliert werden. Die Soldaten gehen dabei sehr einfühlsam mit den Kindern um und haben sich sogar Zeit genommen, mit ihnen zu spielen“, schildert Marcel Büchner seine Eindrücke. Er selbst war an diesem Einsatz beteiligt, der am 25. März nach 48 Stunden abgeschlossen war.
Hohes Einsatzaufkommen durch steigende Covid-19-Fallzahlen
Bereits im Februar führte das hohe Infektionsgeschehen dazu, dass die Rettungsdienstverstärkung des Regelrettungsdienstes vermehrt alarmiert wurde. Diese wird von ehrenamtlichen DRK-Einsatzkräften besetzt. Im März zeichnete sich nun ein ähnliches Bild. Allein in der vergangenen Woche wurde die Rettungsdienstverstärkung sechs Mal angefordert. Hinzu kamen zwei weitere Einsätze Mitte März, bei dem das DRK-Ehrenamt die Feuerwehr Darmstadt im Zuge von Löscharbeiten bei Bränden unterstützt hat. „Sowohl Infektionsgeschehen als auch der bewaffnete Konflikt lassen leider keine Entspannung erwarten“, so der Blick der beiden VKM auf die kommenden Wochen.